Warum das Meer salzig ist und Fliegen unsere Teller lieben

Die Märchenerzählerin Claude Kuijer gastierte in der Aula der Mittelschule Im Rahmen des Programms von „Aktiv Sommer“ und auf Einladung des Kleintheaters Davos öffnete Claude Kuijer am Mittwochnachmittag ihren „Gschichtesack“ für zwei intensive und lehrreiche Stunden. Wenn auch am Wahrheitsgehalt ihrer Geschichten manchmal gezweifelt wurde. Für einmal blieben viele der Stühle in der Aula leer. Das Publikum zog es vor, auch auf ausdrücklichen Wunsch von Claude Kuijer, sich im Kreis auf der Bühne zu versammeln. Nicht nur die Nähe zur Erzählerin zog die zahlreichen Kinder an, auf einem grossen Tuch ausgebreitet fanden sich da allerlei Schätze die besichtigt werden durften. „Was ist das?“ fragte die Märchenfrau in die Runde. „Eine Spinne.“ kam zurück und schon war man mitten in der spannenden Geschichte weshalb die Fliegen sich so penetrant um unsere Teller versammeln und die Spinnen ihnen mit ihren Netzen nach dem Leben trachten. Im intensiven Austausch mit den Kindern erzählte Claude Kuijer, faszinierte und zog in ihren Bann. Bald schon war jede Scheu vergessen und die kleinen Zuhörer kommentierten, fragten und erzählten ihrerseits. Jede Wahrheit enthält einen Teil Märchen. „Ist das denn auch war?“ fragte ein ungläubige Stimme als Claude Kuijer erklärte, dass eine Unachtsamkeit der Fledermäuse für die Existenz der Nacht verantwortlich sei. Wohl mehr an die Adresse der anwesenden Begleitpersonen gerichtet, erwiderte sie, dass in jedem Märchen ein Funken Wahrheit stecke und in jeder Wahrheit auch ein Teil Märchen. So erklärte sie mit ihren Geschichten das Unerklärliche wie zum Beispiel mit dem schönen Bild einer endlos mahlenden Salzmühle am Grunde Meeres. Sie erzählte aber auch von Ungerechtigkeit und Undank und jedes anwesende Kind weiss nun, weshalb sich Hund und Katze nicht verstehen. Dabei vergass sie aber nicht immer wieder das Gute hervor zu streichen, so dass richtiges Verhalten zum Schluss meistens belohnt wurde. Wichtig war ihr dabei, dass jedes Kind die Geschichten auch verstand und verweilte solange bis die Botschaft wirklich angekommen war. Es sprach für die Qualität der Erzählerin, dass während rund zwei Stunden aus einem Haufen quirliger, durcheinander hüpfender Temperamentsbündeln aufmerksam lauschende und mitdenkende Zuhörer wurden, die jede Idee an eine Pause entrüstet von sich wiesen. Barbara Gassler